Anabox smart in Nauendorf

Renate, Brigitte und die smarte Medikamentenbox

Zwei Frauen aus dem Seniorenverein Nauendorf gehören zu den Erstandwenderinnen einer digitalen Innovation vom Startup wirewire aus Leipzig.

Brigitte Jeschick (links) und Renate Thiel sind Erstanwenderinnen der Anabox smart. Der intelligente Medikamentenspender ist offiziell noch nicht auf dem Markt. Fotos: Anne Breitsprecher

Es sind zehn Tabletten, die Renate Thiel täglich einnehmen muss. „Früh sechs. Mittags drei und abends eine“, sagt die 83-Jährige. Dass sie die Medikamente nicht vergisst und pünktlich nimmt, dabei hilft ihr seit über einem halben Jahr die Anabox smart. Ein Gerät mit integrierter Funkverbindung und 28 wiederverwendbaren Bechern verteilt auf alle Wochentage. Entwickelt wurde es vom Startup wirewire aus Leipzig und der Anmed GmbH aus Crottendorf im Erzgebirge, einem erfahrenen Hersteller von Medikamentendosierern.

Verein und Medikamentenbox verbinden

„Erst blinkt der entsprechende Becher grün, dann piept es. Es blinkt und piept. Das passiert so lange im Wechsel, bis ich die Tablette genommen habe“, sagt Renate Thiel. Greift sie einen falschen Becher, leuchtet das Gerät rot und ein akustisches Signal weist sie auf den Fehler hin. Eine große Hilfe für die alleinlebende Seniorin aus Dommnitz. „So pünktlich wie mit der Anabox smart habe ich meine Medikamente früher nie genommen.“ Und doch komme es in äußerst seltenen Fällen wie durch das Wäscheaufhängen im Garten oder längeres Schlafen zu Verspätungen. Dann ist Brigitte Jeschick gefragt.

Über eine App lässt sich kontrollieren, ob alle Medikamente genommen wurden.

Brigitte und Renate verbindet nicht nur die Mitgliedschaft im Seniorenverein Nauendorf. Die beiden sind auch Sparringspartnerinnen in Sachen Anabox smart. Brigitte sieht in der App, die mit der Box verbunden ist, ob es Unregelmäßigkeiten bei der Einnahme der Medikamente gab. „Es zeigt mir auf dem Handy einen grünen Haken an, wenn Renate ihre Tabletten pünktlich genommen hat“, sagt die 73-Jährige. „Und ich bekomme eine Meldung, wenn die Medikamente vergessen wurden oder die Batterie fast leer ist und kann reagieren.“ Mit dem Team von wirewire gibt es direkten Kontakt. Möglich wurde dieser durch die Translationsregion für digitalisierte Gesundheitsversorgung (TDG).

Erstanwenderin dank Fernsehteam

Anlässlich der TDG-Transformationstage in Nauendorf konnten die Senior:innen des Vereins gleich mehrere Innovationen aus dem Bereich Gesundheit und Pflege ausprobieren, unter anderem die Anabox smart. Das Ereignis machte den Mitteldeutschen Rundfunk auf den schlauen Medikamentenspender aufmerksam. Als die Redaktion der Sendung „Einfach genial“ eine passende Testperson für einen Beitrag zur Neuheit suchte, erklärte sich Renate bereit.

„Sie ist eigentlich immer für so etwas offen“, sagt Brigitte über ihre Vereinskollegin. „Ich selbst interessiere mich für neue Technik und wie ich sie für mich nutzbar machen kann. Da wir zu zweit aber noch mutiger sind, habe ich Renate zuliebe mitgemacht.“ Aufregend sei der Termin mit dem Fernsehteam dennoch gewesen. „Ich konnte nicht mehr schlafen, so nervös war ich“, sagt Renate. „Für den siebenminütigen Beitrag wurde den ganzen Tag gedreht. Das war schon anstrengend.“ Spaß habe es jedoch auch gemacht. „Am Ende war ich fix und fertig, aber trotzdem froh, dass ich das erleben konnte.“ Was nach Abschluss klingt, sollte für Renate, Brigitte und die Anabox smart erst der Anfang sein.

Direkter Draht zu den Entwicklern

Seit den Dreharbeiten im August 2022 nutzen die beiden Frauen das Gerät. Sie gehören damit zu den circa 100 Erstanwender:innen, die das Produkt noch vor der Markteinführung bekommen haben – besonderer Service inklusive. Kommt es zu Fehlfunktionen, haben Renate und Brigitte Verbesserungsvorschläge oder Angst etwas kaputtzumachen, ist Mitentwickler Robert Gühne nur eine WhatsApp-Nachricht oder einen Anruf entfernt. „Für Hinweise sind wir immer dankbar. Auch wenn die Anabox smart größtenteils fertig ist, arbeiten wir weiter an der Software und natürlich an neuen Produkten“, sagt der Geschäftsführer von wirewire. „Die Zusammenarbeit mit dem Seniorenverein Nauendorf ist sehr cool. Es beeindruckt mich vor allem, wie sich die Senioren dort selbst organisieren, was sie brauchen.“

Als Mitglied des TDG-Bündnisses sind es vor allem Kontakte wie diese, die für das Leipziger Startup wertvoll sind. Aktuell befindet sich die Anabox smart im deutschlandweiten Verkaufstest bei Apotheken. Vorbestellungen sind auch online möglich.

Renate Thiel ist schon vor der großflächigen Markteinführung von der Produktneuheit überzeugt. „Die Handhabung ist ganz einfach. Das ist prima“, so die Seniorin. „Die Anabox smart würde mir fehlen, wenn ich sie nicht mehr hätte. Das muss ich sagen.“

Probleme in der Pflege heute – Lösungen für morgen 

Herausforderungen und Ideen aus dem Alltag von Pflegekräften

Datum: Individuell vereinbar  

Dauer: 60 Minuten 

Ort: (vorerst) digital 

Kosten: kostenlos 

Teilnehmeranzahl: max. 10 Personen

Referent:in: Mitarbeiter:in TDG Bündnismanagement

Sie arbeiten in der Pflege? Geht es um die Gegenwart in ihrer Branche, kennen Sie die täglichen Herausforderungen am besten. Denken Sie an die Zukunft, wissen Sie genau, was Sie anders oder besser machen würden? Sprechen wir darüber! 

Wir möchten Ihren und den Alltag von Pflegebedürftigen durch den Einsatz und die Entwicklung innovativer Lösungen verbessern. In diesem Mitmach-Format geht um den Austausch mit Ihnen, denn Sie sind der Experte/die Expertin. Lassen Sie uns gemeinsam überlegen, wie Probleme mit bereits vorhandenen Innovationen gelöst werden können. Oder welche Lösungen es in Zukunft braucht, um Ihnen die Arbeit zu erleichtern.  

Bei Interesse schreiben Sie uns eine E-Mail. Wir gestalten unsere Mitmach-Formate individuell und passen sie bedarfsorientiert an Sie an. 

Für wen? Pflegefachkräfte, pflegende Angehörige, Interessierte, Pflegebedürftige.

Pflege-Innovationen in die Praxis integrieren – aber wie?

Austausch-Format für Entscheider*innen in der Pflegewirtschaft 

Datum: Individuell vereinbar  

Dauer: 60 Minuten 

Ort: (vorerst) digital 

Kosten: kostenlos 

Teilnehmeranzahl: max. 5 Personen

Referent:in: Mitarbeiter:in TDG Bündnismanagement

Innovationen im Bereich der Pflegewirtschaft sind bereits vorhanden. Durch TDG-Projekte kommen neue dazu. Neben den Anwender:innen und Betroffenen, für die diese Lösungen entwickelt werden, benötigt es Entscheider:innen im Bereich Pflege und Gesundheit. 

Sie sind Leiter:in einer Pflegeeinrichtung oder Pflegedienstleister? Sie haben auf kommunaler Ebene Verantwortung für die Daseinsvorsorge im Gesundheitswesen? Sie möchten neue Lösungen in ihrer Einrichtung integrieren oder neue Ideen mitentwickeln und Pflege künftig erleichtern? Dann ist dieses Mitmach-Format genau das Richtige für Sie. 

Wir stellen Ihnen aktuelle Innovationen vor. Erklären Ihnen, wie Innovationen entstehen und diskutieren mit Ihnen, wie Innovationen in die Praxis und damit in den Alltag von Millionen von Betroffenen überführt werden können. Lassen Sie sich von uns informieren und inspirieren. 

Bei Interesse schreiben Sie uns eine E-Mail. Wir gestalten unsere Mitmach-Formate individuell und passen Sie bedarfsorientiert an Sie an.

Emotions-Roboter, schlaue Spiegel & Co. 

Digitale Innovationen kennenlernen und diskutieren

Datum: Individuell vereinbar 

Dauer: 60 Minuten  

Ort: (vorerst) digital 

Kosten: kostenlos 

Teilnehmeranzahl: max. 10 Personen

Referent:in: Mitarbeiter:in TDG Bündnismanagement

Innovationen in der Pflege sollen alltägliche Abläufe unterstützen und das Leben von Pflegebedürftigen sowie von Pflegenden vereinfachen und verbessern. Bereits heute gibt es zahlreiche Lösungen, die zu mehr Mobilität und Selbstversorgung führen. Zudem können kognitive und kommunikative Fähigkeiten sowie das Alltagsleben mit sozialen Kontakten durch Innovationen aufrechterhalten bleiben.  

In unserem Mitmach-Format geben wir Ihnen Einblicke in bereits bestehende Innovationen und erklären, wie Sie diese in Ihren Alltag integrieren können. Lassen Sie sich überraschen, was es neben Emotions-Robotern, digitalen Tablettenspendern, intelligenten Spiegeln oder elektrischen Rollatoren heute schon gibt. 

Wir führen Sie (vorerst) digital an diese Innovationen heran und diskutieren mit Ihnen über Stärken, Schwächen und die Alltagstauglichkeit.   

Bei Interesse schreiben Sie uns eine E-Mail. Wir gestalten unsere Mitmach-Formate individuell und passen sie bedarfsorientiert an Sie an. 

Für wen? Pflegefachkräfte, pflegende Angehörige, Interessierte, Pflegebedürftige