Familiäres Lernen für die Pflege der Zukunft
Der Bedarf an Pflegekräften ist hoch und er wird durch die alternde Gesellschaft immer höher. Nur ein Grund, warum sich die Translationsregion für digitalisierte Gesundheitsversorgung (TDG) darum bemüht, den Pflegeberuf durch Innovationen attraktiver zu machen.
In der BBI-Akademie für berufliche Bildung hat das TDG-Bündnis ein neues Mitglied, dessen Lebenswelt die Wissensvermittlung in der Pflege ist. „Seit 2016 gibt es den Bereich Pflege an unserer Berufsschule und das an zwei Standorten, in Halle und in Eisleben“, sagt Schulleiterin Nancy Doleschal. Der Schwerpunkt der Einrichtung lag vorab auf künstlerischen und kaufmännischen Berufen. Mit der Gründung der Pflegeschulen reagierte das Unternehmen auf den Bedarf am Markt und auf die eigene Personalentwicklung. Neue Teammitglieder wechselten aus der Pflege in den Bildungssektor, so sei die Idee zur neuen Sparte gekommen.
Privat. Unabhängig. Flexibel.
Was die Ausbildung an den Pflegeschulen der BBI-Akademie von anderen Berufsschulen unterscheidet? „Wir sind eine private Schule“, sagt Doleschal. „Das macht uns auf eine Art unabhängiger und flexibler. Wir können schnell reagieren und uns besser auf unsere Zielgruppen einstellen. Außerdem sind wir sehr digital unterwegs.“
In den Klassenräumen werde mit digitalen Whiteboards gearbeitet. Die Schüler:innen erhalten bei Ausbildungsstart ein Tablet zum Lernen. Statt dicker Lehrbücher blättern die angehenden Pflegekräfte an der BBI-Akademie in E-Books. Dabei gehe es in kleinen Lerngruppen sehr familiär zu. „Wir kennen unsere Schüler sehr schnell beim Namen“, so die Medizinpädagogin. „Wir versuchen, die Klassenstärke klein zu halten. Das ist ein großer Vorteil. So können wir die individuellen Bedürfnisse der Auszubildenden schnell erkennen.“ Unternehmen, die auf den engen Austausch auf Augenhöhe auch zwischen den Praxisanleiter:innen und dem Lehrpersonal Wert legen, entscheiden sich laut Doleschal für die BBI-Akademie.
Anreiz: Vernetzung von Wissenschaft und Pflege
Zum Austausch mit der TDG kam es zum ersten Mal bei einer Weiterbildung für Lehrer:innen des Landesschulamtes. „Damals hat uns das Team der TDG einige Digitalisierungsprojekte vorgestellt“, sagt Nancy Doleschal. „Die Roboter und VR-Anwendungen waren echte Eyecatcher und haben uns gezeigt, was bereits heute in der Pflege möglich wäre.“ In Kontakt geblieben ist man dann auch durch die Vermittlung des Landkreises Mansfeld-Südharz. Für das TDG-Folgeprojekt TPG, das aktuell angebahnt wird, plant man unter anderem ein MakerLab, in dem Akteur:innen der Pflege Zukunftstechnologien live erleben können.
Noch sei alles etwas theoretisch, so die Schulleiterin der BBI-Pflegeschulen. Doch Gründe, sich innerhalb des TDG-Bündnisses einzubringen, gibt es für sie schon jetzt. „Ich sehe in einer Zusammenarbeit eine spannende Möglichkeit, uns aus dem ländlichen Raum ein Stück hinaus- und in wissenschaftliche Gefilde hineinzubegeben und als Berufsschule auf dem neuesten Stand zu bleiben“, sagt Doleschal. „Zudem können wir die Projekte mit dem reellen Leben in der Pflege vernetzen, in dem oft keine Zeit für Pionierarbeit bleibt. Da Synergien zu schaffen und zu schauen, wie sich das gestalten lässt, finde ich attraktiv.“
Eine Hoffnung verbindet die Pädagogin auch mit ihrem künftigen Engagement innerhalb der TDG: „Vielleicht lassen sich junge Menschen durch die technischen Innovationen und Entwicklungen auch begeistern, tatsächlich hier in der Region zu bleiben“, sagt Nancy Doleschal. „Es ist schön, wenn solche Möglichkeiten auch mal hier entstehen und nicht nur immer in den Großstädten, andernfalls stirbt der ländliche Bereich. Junge Leute hier zu halten, ist mir und uns als Team ein wichtiges Anliegen.“